Samstag, 12. Mai 2012

Don't know...

Ich fahre Rad. Den "Hügel" von Richtung Reinhard-Nieter runter, nach F-Groden. Die Sonne geht unter, taucht die Autobahn oder Schnellstraße oder was-weiß-ich-nicht unter mir in ein angenehm warmes Licht, sodass sie beinahe schön wirkt. Ich muss lachen, gleich habe ich den Teil, der bergauf führt, geschafft. Yeah! Und dann spüre ich es auch schon... die Geschwindigkeit, der kalte Fahrtwind, der mir ins Gesicht peitscht und die kleinen Hubbel im Beton, die das alles erst richtig perfekt machen. Lachend schließe ich die Augen und breite die Arme aus... ich kann fliegen... ich kann fliegen! Am liebsten würde ich schreien... sodass die ganze Welt es hört, alle. Eine Träne läuft meine Wange hinunter. Weine ich jetzt schon vor Glück? Es scheint so. Fuck bin ich glücklich. Fuck! Es geht schnell zuende. Der Boden wird eben, das Tempo verlangsamt sich und ich nehme meine Arme runter; öffne die Augen. Das Glück aber bleibt. Auch, als ich in die Kurve fahre und dem Weg zwischen Schrebergärten und Wiesen immer mehr nach F-Groden folge. Where is my mind? aus dem Sucker Punch Soundtrack. Ich bin so glücklich. Mit einem Affentempo flitze ich um die nächste Ecke. Und da steht er... winkt mir zu. Er hat beide Arme erhoben. Lachend. Aber irgendwie kann ich mich nicht so ganz freuen, ich bin sauer, weiß aber nicht, warum... doch dann sehe ich in diese Karamellaugen mit einem Schuss Schokolade und alle Wut verfliegt. Scharf bremse ich, wir fallen uns in die Arme. Er küsst mich. Erst noch vorsichtig, dann aber leidenschaftlicher. Die Szene verändert sich. Wir sitzen auf seinem Bett, immer noch knutschend. Seine Hand verschwindet unter meinem Oberteil. Okay. Ich will ihn. Und er mich. Jetzt. Sofort. Hier. Aber bevor es dazu kommen kann, wechselt die Szene. Ich stehe mit Freunden im Naturwissenschaftsgebäude. Er kommt auf einmal zu mir, blass, sieht ein wenig fertig aus. Weiß er, dass ich gestern Schluss machen wollte, aber nciht konnte? Und dann... Wir stehen bei den Fahrradständern, hinter dem 3. Gebäude unserer Schule. Er stammelt rum. "Wenn du Schluss machen willst, sag es einfach." War das meine Stimme? "Ja... tut mir Leid." Scheiße. Das passiert gerade nicht, oder? Das geht nicht. Ich falle. In meinem Bauch ist ein komisches Gefühl. Aber ich muss nicht weinen. Ich kriege kaum mit, wie er mir die Tasche in die Hand drückt, wo Sachen von mir sind, so schlecht ist mir. Aber ich muss nicht weinen. Dann geht er. Ich laufe hinterher. "******?" Er reagiert nicht. Noch einmal sage ich seinen Namen, lauter. Fünftklässler um uns rum, die fangen spielen. "******?" Lauter. Ich habe ihn fast eingeholt, halte ihn fest an der Kapuze. Er dreht sich irritiert um. " Können... können wir Freunde bleiben?" BÄÄM, Klischee erfüllt. Ich Trottel. "Ja..." er sieht mich an. Wir bleiben voreinander stehen. Im Film würden jetzt beide weinen, sich in den Arm fallen und küssen. Aber leider ist das hier nicht Film. Das ist echt. Deshalb stehen wir uns gegenüber, ich überlege, ob ich ihn umarmen soll. Nein. Nein, nicht. Das wäre dumm... es klingelt. Pausenende. Aber die Klingel klingelt weiter. Und weiter. Und weiter... ich fahre hoch. Wenn ich in meinem Traum auch nicht geweint habe, in Wirklichkeit habe ich es getan. Und tue es immer noch. Scheiße.

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